Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation
Schriftgröße

13.10.2025

Lost in Death Valley

Wie eine englische Schullektüre an der PJBS entstand

Geschichten, die bewegen, entstehen dort, wo viele Stimmen miteinander ins Gespräch kommen. So war es auch bei Christina Meisterburg, Lehrerin an der Peter-Josef-Briefs-Schule. Sie wollte unbedingt eine englische Lektüre mit ihrer Klasse lesen. Doch egal, wie intensiv sie recherchierte – keine der erhältlichen Bücher passte zu ihren Schülerinnen und Schülern. Zu schwierig, zu trocken, zu wenig lebensnah.

Also griff Frau Meisterburg zu einem ungewöhnlichen Mittel: Sie öffnete ihre alten Dateien und stieß auf ein unvollendetes Manuskript, das seit über zehn Jahren auf ihrem Computer schlummerte. Damals noch auf Deutsch, nur wenige Seiten, aber mit dem spannenden Titel „Death Valley“ (Tal des Todes). Spontan schrieb sie daraus ein erstes Kapitel für ihre Klasse und brachte es am nächsten Tag in den Unterricht.

Ihre Klasse wusste nicht, dass es ihr eigener Text war. Mit der Bemerkung, sie wolle Kosten sparen und habe daher Kopien mitgebracht, legte sie das „fremde“ Buch vor. Die Reaktion war der damaligen Klasse LHD war super. Schon nach dem ersten Kapitel diskutierten die Schülerinnen und Schüler leidenschaftlich über die Figuren, deren Motive und mögliche Wendungen.

Und Frau Meisterburg? Sie nahm all diese Ideen auf. Nach jeder Stunde schrieb sie ein neues Kapitel – inspiriert von den Gedanken ihrer Klasse. So entwickelte sich eine echte Geschichte, die aus der Mitte des Unterrichts heraus entstand: lebendig, mitreißend und überraschend. „Wir kamen uns so schlau vor“, erinnert sich Sakina, eine Schülerin von damals, „weil so vieles in der Geschichte genauso passierte, wie wir es uns vorgestellt hatten.“

Bis zum Ende verriet Christina Meisterburg nicht, dass die Lektüre in Wahrheit ein gemeinsames Projekt war. Erst später erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass „Lost in Death Valley“ nicht aus einem Verlag stammte, sondern aus ihrer eigenen Klasse. Als die Geschichte schließlich gedruckt und mit Illustrationen der Jugendlichen versehen wurde, hielten alle ein ganz besonderes Andenken in den Händen – ein Buch, das ihr gemeinsames Lernen festhielt.

Doch dabei blieb es nicht. Ein Jahr später schrieb Frau Meisterburg den Verlag an der Ruhr an. Vor ihrer Tätigkeit als Vollzeitlehrerin hatte sie bereits als Schulbuchautorin gearbeitet und kannte eine Redakteurin im Bereich Englisch. Mit dem Hinweis, dass Förderschulen dringend spannende, leicht zugängliche englische Lektüren bräuchten, überzeugte sie die Redakteurinnen sofort. So erschien ‚Lost in Death Valley‘ im September 2025 als K.L.A.R.-Lektüre – einer neuen Reihe von Easy Readers für den Englischunterricht, die an die beliebten K.L.A.R.-Bücher aus dem Deutschunterricht anknüpft.

Heute können Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland diese Lektüre lesen – ein Werk, das aus einem mutigen Unterrichtsexperiment hervorging. Und Christina Meisterburg setzte noch einen drauf: Mit „You Feel Good“, einem Science-Fiction-Roman, schrieb sie gleich das nächste Buch, um der Reihe Schwung zu geben.

„Lost in Death Valley“ ist mehr als nur eine Schullektüre. Es zeigt, dass kreative Lehrkräfte und neugierige Schülerinnen und Schüler gemeinsam Großes erschaffen können, wenn man den Mut hat, alte Wege zu verlassen und Neues auszuprobieren. „Mich begeistert der lebendige Austausch mit meinen Schülerinnen und Schülern immer wieder aufs Neue“, schwärmt Frau Meisterburg. „An unserer Schule treffen so viele unterschiedliche Gedanken, Gefühle und Ideen aufeinander und genau daraus entsteht etwas Besonderes.“

Donnerstags bietet Frau Meisterburg an der Peter-Josef-Briefs-Schule die AG „Kreatives Schreiben“ an. Dort entwickeln Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Werke, diskutieren Ideen und schreiben gemeinsam, ganz im Sinne derselben Begeisterung, die auch „Lost in Death Valley“ möglich gemacht hat.

Wir benötigen Ihre Zustimmung.
Dieser Inhalt bzw. Funktion wird von Linguatec Sprachtechnologien GmbH bereit gestellt.
Wenn Sie den Inhalt aktivieren, werden ggf. personenbezogene Daten verarbeitet und Cookies gesetzt.